IGR-Sportferienwoche 2010

Am Samstagmorgen in der Früh startete Marcel unsere Reise nach Deutschland. In Gisikon wurde Christoph zugeladen, in Cham stieg Michel dazu und zu guter Letzt um 6:00 in Nussbaumen Beat. Alle vier Reisenden samt Gepäck und Sportgeräten fanden im Astra platz.

 

Über deutsche Autobahnen, an Dresden vorbei, fanden wir den Weg nach dem Lausitzer Seenland, wo wir in Senftenberg ein wunderschönes, aber enges Bungalow gebucht hatten. Dieses war an einem 4Sterne-Wellnesshotel angeschlossen. Nach dem Auspacken und Einpuffen im Bungalow hielt es eine Person nicht mehr aus, die Skates mussten an die Füsse gebunden werden. Ab Hotelparkplatz suchten wir den geeigneten Skaterweg linksherum um den Senftenbergsee. Zuerst herbe Enttäuschung; entlang der Seepromenade nur gepflästerte Verbundsteinwege, zum Teil sturtzgefährdend längs verlegt. Ausserhalb von Senftenberg besserte es langsam, geteerte Wege, zum Teil mit Schotterverbindungen führten uns zu den Radwegen. Jetzt schlug das Skaterherz immer schneller. Ebenso die Vorwärtsgeschwindigkeit. 18 Km zeigte der Forerunner 305 an, als Beat und ich schon die 2 Runde angefangen hatten. Marcel jedoch hat bemerkt, dass wir am Starteinstieg bereits vorbegeflitz waren und hat uns zurück gepfiffen. Schliesslich war jetzt ein weiteres Weizen verdient worden. In der hoteleigenen Brasserie direkt am See liesen wir uns wieder abkühlen. Am Abend begaben wir uns nach der City und suchten uns ein geeignetes Restaurant um etwas feines zu Essen. Feriensaldo 18 Km

 

Der Sonntagmorgen weckte uns mit trübem Wetter. Trotz allem konnten wir es nicht lassen, auch heute die Landschaft auszukundschaften. Mit warmen Jacken bestückt machten wir uns auf den Weg Richtung Norden. Schon bald hatten wir den Einstiegsort unseres Vorfahrers der Garmin-Route gefunden. Ein schöner Radweg führte uns durch Wiesen und Wälder bis nach Sedlitz. Da war plötzlich eine Umleitung, sie hatten uns die Brücke abgerissen. Ein freundlicher „Eingeborener“ im Pensionsalter führ uns mit seinem Fahrrad voraus und zeigte uns den richtigen Umleitungsweg. Wieder hatten wir herrliche Rad-und Skaterwege vor uns. Am nördlichen Ende des Sedlitzerbeckens machten wir unseren Stundenhalt. Das Personal des Imbissstand versorgte uns mit Flüssigem aus der Region. Dann machten wir uns auf den Weg Richtung „rostiger Nagel“ ein Aussichtsturm aus korrodierten Eisenelementen zwischen den Seen.

 

Da die Skates so gut rollten, beschlossen wir auch gleich das Speicherbecken Koschen zu umrunden. Auch da mussten wir eine Strecke von ca. 100m über eine Schotterstrasse gehen. Dann aber wieder super Belag wie wir es von der Fläming her kannten. So führte uns die gefahrene 8 zurück zum Senftenbergersee und zum Bungalow. Forerunner sei dank, denn er hat uns für diesen Tag 45 geskatete Kilometer gemessen.

 

Die anschliessende Entspannung im Hoteleigenen Saunagarten und das kühlende Nass im kleinen Schwimmbecken taten sehr gut, denn nach anfänglichem Nieselregen am Morgen hat sich der Nachmittag wieder mit heissen Sonnenstrahlen zurück gemeldet. Die verdiente Nahrungsaufnahme haben wir uns im Restaurant <Pier1> in Senftenberg mittels Pasta geholt. Hmmmm, war lecker gekocht gewesen. Feriensaldo 63 Km

 

Am Montag war Michel wieder der Erste, der die Matraze verlies. Er genoss die frische Luft auf der Bungalowterrasse mit Inlinelektüre und einer Zigi. Bald streckten auch die Andern ihre Köpfe aus der Eingangstür. Es wurde beschlossen, das Bergbauloch ganz nördlich bei Altdöbern zu umrunden. Loch darum, weil diese Gruben Sanierungsgebiete der LMBV sind 

und erst geflutet werden. Dies dauert jedoch einige Jahre. Ein Kenner hat uns verraten, dass die Lausitzer Seenlandschaft im 2015 fertig gestellt sein soll.

Der Anfahrtsweg nach Sedlitz war der selbe wie gestern. Von da an versuchten wir den Weg selbst zu erforschen. Marcel mit dem Forerunner und einer bereits vorgängig vom Internet geladenen Tour, Michel als geübter Kartenleser mit Hilfe des Faltprospektes und Christoph mit einer Kopie der Strassenkarte. Resultat: Mal links, dann hoch, nein wieder zurück - chaotisch ! So hatten wir schon im südlichen Teil des zukünftigen Speicherbeckens unsere Trinkflaschen leer. Das Cafe in Woschkow welches wir mittels den Wegweisern extra angefahren sind hatte infolge Todesfall auf unbestimmte Zeit geschlossen. Etwas Anderes das Flüssigkeit verkaufen könnte war in diesem Dörfchen nicht zu finden. So beschlossen wir, den Gasthof auf der Halbinsel Pritzen anzufahren, den Michel auf seinem Prospekt ausfindig gemacht hat. Über Lubochow und eine folgende Strecke von über geschätzten 3 Km Splitstrasse nach Ressen, gefolgt von einer Betonplattenstrasse durch die wilde Natur schafften wir es den Radweg von Greifenhain nach Pritzen zu finden. Der Durst war inzwischen enorm, als wir uns freudig dem Gasthaus am See näherten.

 

Was schon als Zenarium im Hinterkopf ausgedacht bewahrheitete sich: Alle Rollladen waren unten. Das Gasthaus scheint schon seit Wochen keinen Gast mehr bewirtet zu haben. Die Hitze der Mittagssonne brannte enorm, die Ohnmacht ebenso. Marcel beschloss entmutigt den sofortigen, direkten Heimweg anzutreten. Michel und ich behielten „kühlen Kopf“ und studierten Prospekt und Karte für einen geeigneten Weg, den wir dann auch glaubten gefunden zu haben. Zu Viert nahmen wir den direkten Weg über die Strasse nach Welzow, welche uns als „grössere Stadt“ etwas mehr Leben versprach und eine Möglichkeit für Flüssigkeit einzukaufen, egal auf welche Art. Unser Unterfangen wurde jedoch schon nach wenigen Kilometern getrübt. Schon wieder Splitstrasse. So waren wir uns alle einig, als in Lubochow wieder unser Anfahrtsweg erreicht wurde, diesen auch wieder als weiteren Heimweg zu nutzen. In Senftenberg angelangt, nutzte Marcel die Shelltankstelle zum einkaufen. Was ein IGR-Dress so hergibt, wenn keine Plastiktragtaschen erhältlich sind, ist auf der Internaseite unserer Homepage einzusehen. (nur für Mitglieder mit Passwort zugänglich)

 

Nach grossem Durstlöschen auf unserer Bungalowterrasse ging es wieder zum Entspannen in den Saunagarten. Welche Wohltat nach einer solchen 63 Km langen Irrfahrt.

 

Für den Abend haben wir uns zum Essen in der Brasserie einen Tisch direkt am See reservieren lassen. Feinste Nahrungsmittel 1A zubereitet und auserlesene Flüssigkeiten haben uns die Strapazen vom Tag vergessen lassen. Erst als die Sonne sich über dem Seespiegel verabschiedet hatte und es langsam kühl wurde, haben wir diesen gemütlichen Platz verlassen. Es war allen bewusst; dies waren die letzten genüsslichen Stunden in der Lausitzer Seenlandschaft. Wir kommen wieder und sind gespannt auf den Fortschritt des Skaterwegnetz-Ausbau. Feriensaldo 116 Km

 

Am Dienstagmorgen war schnell gepackt worden. Alles fand wieder im Kombi platz. Ohne Zwischenhalt führte uns der Weg direkt nach Jüterbog-Werder zum Erlebnishof, dem Hotel, welches wir schon letztes Jahr für eine Woche Urlaub nutzen durften. Die Zimmer waren bis auf eines bezugsbereit. So dauerte es nicht lange, bis alle vier die Skates wieder montiert hatten. Der RK4 inkl Schlaufe RK3 musste schon herhalten. So wurden am heutigen, ersten Tag in der Fläming bereits 45 Km abgespult. Am Abend kam mein Freund Eddy aus Berlin zu uns. Ein Bekannter aus meiner Oldtimerscene, ein trainierter Radfahrer mit Skateerfahrung. Gemeinsam haben wir das Nachtessen eingenommen und die Weizenbiere in den verschiedenen Variationen probiert. Der Entschluss stand fest: morgen wird der RK1 

mit 92 Km in Angriff genommen. Selbst Eddy hatte zugestimmt, diesen Versuch zu wagen – jetzt oder nie ! Feriensaldo 161 Km

 

Die Diskussion für heute, Mittwoch Morgen ab 7:30 am Zmorgetisch war nur eine, auf welche Seite wird gestartet. Wir beschlossen, mit RK4 zu beginnen, also Gegenuhrzeigersinn zu skaten. Die kühlen Morgenstunden liesen uns schnell skaten und selbst Eddy hielt gut mit. Nur das Windschattenfahren machte ihm Mühe. Sobald es ihn „ansoog“ verlor er vor lauter Konzentration den Rhythmus und musste wieder Abstand halten. In Dennewitz hielten wir diesmal nicht an. Der 7 Km lange, leichte Anstieg durch den Wald vor Wiepersdorf war auf diesem spiegelglatten Belag ein Genuss. Die Durchquerung der Hochebene vor Heinsdorf war dann wegen dem heftigen Wind schon etwas anstrengender. In Wahlsdorf bei der Badi hielten wir Rast. Die Aussenringe der Rundkurse 4 und 6 waren somit bereits abgefahren, 66 Km erschlagen. Die Schorlen Apfelsaft kühlten das Halszäpfchen und löschten den Durst hervorragen. Die Aussenkontur des RK5 steht bevor.

Die Bewährungsprobe der folgenden 5 Km Steigung vor Petkus sind geschafft. Aber auch mein Puls hat seinen Höhepunkt erreicht. Eddy ist erstaunlich fit. So beglückt, dass er auf der folgenden Abfahrt das Bremsen vergisst und wie ein Kamikaze das Doppel-S, für ungeübte Skater mit dreilagigen Strohballen gepolstert, durchfährt und selbst die kurz folgende 90°-Abzweigung ohne Sturz meistert. Wir Folgenden haben da schon ein bischen mehr voraus geschaut und frühzeitig das Tempo reduziert. Die mit leichtem Gefälle versehene Strecke bis Holbeck war wieder ein Genuss. Ich spürte jedoch, dass meine Kraft langsam schwindet. So musste ich nicht lang überlegen, als das Wirtshausschild <zu den Eichen> zum Verweilen einlud. Marcel, Beat und Michel waren noch voll im Saft und trennten sich von uns. Eddy begleitete mich und genehmigte sich ein Cappuchino, während ich wieder eine Schorle hinunter spülte. Anschliessend entschloss ich mich, den Windschatten von Eddy zu nutzen und dadurch nicht die Abkürzung durch den RK2 zu nutzen. So schafften wir es auch bis Werder zurück. Der Gegenwind und die brennende Sonne über die Felder von Neuenhof bis zum Ziel forderten uns aber ausserordentlich. Ich war froh, als ich auf dem Tisch vor mir als Belohnung ein Erdinger Alkoholfrei hatte. So sind mit dem heutigen Tag weitere 92 Km dazu gekommen.

 

Zum Nachtessen sind wir nach Dahme gefahren. Unsere gute Pizzeria Weisser Hirsch, welche wir das letzte Jahr besucht hatten, lockte uns. Es war wiederum fein gekocht und die Wirtin redseelig. Lediglich die von Marcel georderte Calzzone mit Hackfleich war so überfüllt, dass einem der Appetit schon von Beginn an fehlte. Feriensaldo 253 Km

 

Donnerstag haben wir den RK6 in Angriff genommen. Im Uhrzeigersinn, da die lange Gerade nach Schlenzer in den kühlen Morgenstunden einfacher zu fahren ist als in der schattenlosen Mittagszeit. Kurz nach dem Start musste ich eine Rolle an der linken Schiene entfernen. Die kleine 84er bremste mich so stark ein, dass ein langes Gleiten unmöglich wurde. Dann lief es wie geschmiert und die Badi in Wahlsdorf war eins-zwei erreicht. Ohne Halt ging es weiter. Nach der Durchquerung des langen Waldstücks wollten wir eine Pause einlegen. Etwas Flüssiges im lauschigen Schatten sitzend war gewünscht. Unser Versuch, in Körbitz auf dem Campingplatz dies zu erlangen misslang. Jedoch kühles Hahnenburger konnte nachgefüllt werden. Auch der Tipp eines Campers, die Imbissbude ausserhalb des Dorfes an der Skaterstrecke zu nutzen brachte keinen Erfolg - geschlossen. So war das nächste Ziel eindeutig den Abstecher zur Badi in Oehna. Nach fast einer halben Stunde Pause nahmen wir den Rest des Weges unter die Räder. Alle 5 haben den Erlebnishof fast im Renntempo erfahren. Weitere 66 Km sind dazu gekommen.



Den Rest des Tages haben wir in der Badi in Jüterbog verbracht. Zum Nachtessen sind wir zum Hotel zurück gefahren. Unsere Denis erwartet uns und überrascht uns mit einem Dessert, das ab sofort wieder zum Halbpensionspreis gehört. In den folgenden Stunden begann es heftig zu regnen und die neuen Sonnenschirme hielten fast nicht mehr dicht. Feriensaldo 320 Km

 

Der Freitag war wie erwartet ein Regentag. So beschlossen wir, das Thermenbad in Luckenwalde zu beehren. Nachdem wir es gefunden hatten, lösten wir für 4 Stunden. Im Anschluss wollten wir Bouwlen gehen, doch der Zettel verwies, dass die Anlage erst ab 18:00 öffnet. So entschlossen wir uns, zurück nach Jüterbog zu fahren. Ein kurzer Zwischenhalt auf der Skate-Arena brachte uns die Info, dass in Altes Lager eine weitere Bahn ist. Vor der Tür stehend, sehen wir, dass um 17:00 geöffnet wird. So haben wir den Weg zum Oldtimer-Cafe gefunden und uns dort die Wartezeit verkürzt. Das Oldtimermuseum und die Besichtigung des Bahnwagen-Schlafhotel war ein gelungener Zeitvertrieb. Die anschliessende Kegeltätigkeit hat Marcel als klaren Sieger hervorgebracht. Beat erhielt ein kleines Schnäpschen als Trostpreis.

 

Zum Nachtessen sind wir wieder Heim gefahren und haben uns mit Denise und ihren unwahrscheinlichen Humor vergnügt. Nach 22:00 haben wir uns noch zur einzigen Jassrunde in diesen Ferien verleiten lassen.

 

Selbst der Samstagmorgen war trübe und die Strassen noch nass von der nächtlichen Reinigung. Der heimliche Gedanke doch noch eine kleine Rund zu Skaten wurde verunmöglicht. So haben wir nach dem Morgenbuffet um 7:30 die Koffer gepackt und den Heimweg angetreten. Eddy, unser Gast aus Berlin hat sich herzlich Bedankt für die sportliche Aufnahme während dieser kurzen Zeit in der IGR-Truppe. Das Angebot, Ende August die Rhine on Skate im blauen Dress mitzufahern, hat er jedoch dankend abgelehnt. Wer weis, vielleicht entscheidet er sich doch noch anderst?

 

(Geschrieben von Christoph Baur)