IGR-Kulturrreise Stuttgart 2014

Kurz vor Tagwacht hat es geregnet. Der Untergrund war dadurch sehr heikel zu befahren. Trotzdem bewegten wir uns über Granitplatten vorwärts. Die lästigen Längsfugen erforderten grosse Konzentration. Die Königsstrasse war nun geschafft. Zum Glück war sie nicht so belebt. Nun rechts ab, leider nicht viel bessere Bodenhaftung. „Bsetzistei“ sind nun nicht unser Lieblingsbelag. Der „Führer“ jedoch rollt unbeirrt voraus. Hier drei Treppenstufen abwärts. Hätte man mehr Übersicht walten lassen, hätte die praktische Kinderwagenrampe ganz links aussen benutzt werden können. Nun ging es auf den Park zu. Endlich hofften einige. Doch schon die erste Rechtkurve lies neue Erkenntnisse aufkommen. Für einige war der Weg zu wenig breit - doch noch geschafft. Auch die Betonplatten mit den gewaschenen Steinen war ausserordentlich rutschig. Und da vorne eine weitere Herausforderung. Die Überquerung der Schillerstrasse war mit einer fein geteerten Bogenbrücke vorgesehen. Wie kommt man da hoch? Nur im Grätschenschritt kann das gemeistert werden. Geschafft. Und nun wie geht es auf der Gegenseite weiter? Da wird wohl die gewohnte Bremstechnik nicht ausreichen. Der eiserne Handlauf des Brückengeländers soll helfen. Weit gefehlt – entweder ist zu viel Wasser als Gleitmittel hinderlich oder die Kraft in den Händen reicht nicht aus um genügend Bremsreibung zu erzeugen. Eine kurze Schussfahrt ins Ungewisse folgt. Andreas gleitet unbeirrt voran. Will er damit verhindern Reklamationen entgegen nehmen zu müssen?


Jetzt endlich kommt etwas Freude auf. Der Belag ist hier im Wiesenbereich etwas abgetrocknet und der Weg führt uns jetzt um die Scharen von Enten herum. Wieso müssen sich die unbedingt auf dem Asphalt aufhalten? Und schon wieder so ne blöde Bogenbrücke. Diesmal über die Cannstatter Strasse. Dasselbe Spiel wie vorhin – schei…


Der Belag bessert sich allmählich. Es kommen Fläming-Skate-Gefühle auf. Doch schon wieder! In Nesenbach, im untersten Teil des Parks, haben findige Gartengestallter optisch schöne Steinornamente in den Weg gepflastert. Und dies ausgerechnet in den Wegbogen um die schönen Wasserteiche. Geschafft, kein Sturz. Doch schon kommt eine weitere Herausforderung. Der Hügel des Schloss Rosenstein erklimmen. Mühsam, ein richtiges Abstossen ist auf dem nassen Asphalt gar nicht möglich. Schweisstreibende Arbeit trotz gefühlten 5°C. Und oben angelangt eine neue Herausforderung. Wie kommen wir die lange Abfahrt unbeschadet runter. Einige entscheiden sich für eine Bergab-Wanderung im nassen Wiesenteil parallel zum Fussweg. Mutigere denken an nichts Böses und versuchen den Abfahrtsteil mit gewohnter Bremstechnik zu bewältigen. Andreas hat es schliesslich vorgezeigt und beobachtet von unten die angewandte Technik der ankommenden Skater.


Die Wilhelma (Einheimische wissen, dass so der Zoo von Stuttgart heisst) ist erreicht. Mit ihm sind wir nun auch am Ufer des Neckars angelangt. Hoffnung auf Besserung kommt auf. Die Wilhelmsbrücke bietet uns den Übergang auf die rechte Neckarseite. Zuerst noch etwas Quartierstrassen, dann bald schon der Uferweg. Doch der nasse Samstag hat es in sich. Laub und kleine Äste liegen schön verteilt bereit um über- oder umfahren zu werden. Welchen Skater freut dies?


Doch sollte ich nicht mit dem Highlight der Kulturreise beginnen. Wir haben ja schliesslich schon am Freitag Schönes erlebt.


So machten sich 6 IGRler am Freitag 24.Oktober auf den Weg zum Schwabenland. Zwei Personenwagen sammelten auf ihrer Fahrt zum Grenzübergang Koblenz/Waldshut die Reiselustigen ein. Der sportliche Renault benötigte noch für die problemlose Fahrt in die „Grünen Städte“ Deutschlands eine Umweltplakette, die in der grenznahen Renaultvertretung für 5 Euros erstanden werden konnte. Dann ging es zum kurzfristig vereinbarten Treffpunkt Privatbrauerei Waldhaus (47.683,8.158). Ein eigenes Waldhaus-Bier wurde verkostet und etwas Festes zwischen die Zähne geschoben. Upps, wie die Zeit rennt. Um 12:00 sollten wir bei der Badischen Staatsbrauerei Rothaus (47.796,8.245) sein. Im eleganten Bogen konnten wir uns den letzten Personen der bereits gestarteten Besuchergruppe anschliessen. Andreas hat zuvor mit einem Zwischenspurt die Tickets besorgt. Die Brauereiführerin hat uns eine moderne, mit den fast 1000m.ü.M liegenden Gebäuden, die höchstgelegene Brauerei Deutschlands vorgestellt. Das >Tannenzäpfle< ist auch ein sehr verbreitetes Bier, und dies auch ohne gezielte Werbung, wie sie betont hat. Als sie freudestrahlend verkündete, das nur die weiblichen Hopfenblüten zur Geschmacksverbesserung benutzt werden können, wurde sie von einem IGRler darauf aufmerksam gemacht, dass wohl darum die männlichen Autofahrer nach zuviel Biergenuss auch nicht mehr Autofahren können. Diese Bemerkung  wurde mit einem abschätzigen Blick quittiert.


Nach der Führung stärkten wir uns mit einem Tannenzäpfle und Bretzel. Bei einigen kam noch ein richtiges Mittagsmenü dazu. Im Anschluss liefen wir zu den Fahrzeugen und bewegten uns Richtung Stuttgart. Vor der City waren die Autobahnen am Freitagnachmittag wie gewohnt voll. Die Unterkunft in der Innenstadt, das  Novum Hotel Boulevard (48.773,9.173) musste trotzdem angesteuert werden. Das TomTom im Renault Trophy hat mit seinen Angaben der Stauumfahrung gegen den ortskundigen Skodafahrer um 15 Minuten gesiegt. Nach Einchecken und Lagebesprechung bewegten wir uns durch die Fussgängerzone zum vorgesehenen Apero. Im Amadeus konnten wir diesen finden. Anschliessend ging es dem Motto „Bierreisli“ entsprechend weiter. Das Brauereirestaurant Calwer Eck im 1.Stock hatte gerade noch für uns sechs Platz zum Nachtessen. Anschliessend begaben wir uns zum Mexikaner um einen spritzigen Cocktail zu genehmigen.


Am Samstag auf 7:30 Uhr war am Vorabend beschlossen worden, dass wir das Frühstück in einem Grand Cafe geniessen werden. So schlenderten wir durch den noch dunklen Morgen dem Grand Cafe Planie, bei der Conditorei Taittinger, entgegen. Dabei durchquerten wir den Frischmarkt, wo die Händler ihre Stände aufbauten. Auch die Markthalle stand zur Durchquerung offen. Auf der Gegenseite waren dann die Altwarenhändler vorzufinden. Der Taittinger ist wahrlich ein grosses Cafe mit einer Tortenauswahl, die so früh am Morgen gar keine Freude aufkommen lies. Das Morgenessen jedoch genossen wir (fast alle) bis zur letzten Gurkenscheibe.


Treffpunkt 10:00 Uhr vor dem Hotel. Skates montiert und auf zur Rutschpartie nach Ludwigsburg. Dort angekommen suchten wir nach dem Brauereirestaurant, welches sich in der Reithausplatz 21 versteckte. Das Mittagessen wurde ausweitend genossen. Dass die gebratenen Maultaschen für Kurt vergessen wurden zu bestellen, hat uns eigentlich nicht gestört. Er hatte dafür die Ehre alleine am Tisch genüsslich zu essen. Wir beschlossen, die Skatefahrt trotz allen Unannehmlichkeiten bis Zuffenhausen fortzusetzen. Dort angekommen bestiegen wir die S-Bahn bis Bhf Stuttgart. Ab da war die Königsstrasse unsere erneute Herausforderung. Aber auch das schafften wir „locker“.


Zum Abendessen trafen wir uns frisch geduscht wiederum am Hoteleingang. Mit bewährtem Fortbewegungsmittel, der S-Bahn kamen wir in Bad Cannstatt an. Dann folgte ein kurzer Spaziergang zur Weinstube Klösterle (48.8054,9.2128). Übrigens sind wir hier auf der Hinterseite am Morgen unbemerkt vorbei geskatet. Das rustikale, aus dem Jahre 1463 stammende Gebäude, bot wenig Platz. Dafür hat Andreas per Telefonanruf gesorgt, dass wir einen Tisch bekommen. Feines Essen erreichte unser Verdauungstrakt. Eine Runde Kaffee und bald bewegten wir uns Richtung Stuttgart City. Im Keller des Nachbargebäudes unseres Hotels fanden wir noch Sitzgelegenheit. So liesen wir uns bei Livemusik, bei Bier oder Grappa (für Erwachsene) den Tag revuepassieren.


Die geschenkte Stunde durch den Zeitwechsel erlebten wir beim Schlafen. Sehr zum Widerwillen der Jungen und junggebliebenen.


9:00 am Sonntagmorgen war sehr human-für alle. Auch heute beschlossen wir das Morgenessen nicht im Hotel einzunehmen. Die Deli Food-Bar schien Andreas als richtiges Lokal. So schlenderten wir hinter unserem Führer her. Die Frühstückskarte enthielt tatsächlich eine enorme Auswahl.


Wir genossen nochmals die City vom Stuttgart, bevor wir uns zum Hotel zurück begaben und die Koffer packten. 10:00 war Abmarsch zum Parkhaus. Mit den Autos suchten wir den Bezirk Untertürkheim auf. Die Wegweiser Rotenberg führten uns zur Grabkapelle Württemberg (48.781, 9.269). Ein schöner Aussichtspunkt über die Stadt und das Umgelände. Die warmen Sonnenstrahlen konnten wir auf einem der vielen Bänke geniesen. Auf Mittag war dann die kleine Weinmesse Weinmanufaktur Untertürkheim auf dem Programm. Ein Weinglas Roten zur Probe und die Gelegenheit für die Hungrigen etwas zum Essen wurde genutzt. Bald war auch da alles erspäht und wir begaben uns wieder zu den Fahrzeugen. Als Letztes war das Porschemuseum geplant. Den Weg vom Südosten in den Norden von Stuttgart, nach Zuffenhausen, konnten wir mit dem Navi gut meistern.


Das Porsche-Museum (48.834,9.1515), welches nach 5-jähriger Bauzeit Ende Januar 2009 eröffnet wurde hatte im Untergeschoss genügend freie Parkfelder, so dass wir gemeinsam die Eintritte für 8 Euros kaufen konnten. Mit einem Radioguide ausgestattet machten wir uns auf den spiralartig ansteigenden Weg. Tolle Fahrzeuge welche die Zuffenhausener herstellten und uns in diesem Hause, schön der Zeitgeschichte folgend, zeigten. Leider sind diese PS-starken Sportwagen nicht in unserem Budgetbereich. Anschliessend genehmigten wir uns Cafe und Kuchen im museumeigenen Cafe. Der an schnellen Fahrzeugen desinteressierte IGR’ler, der die Bildung lieber in flüssiger Form fortsetzen wollte, konnten wir inzwischen auch wieder in unseren Reihen begrüssen. So planten wir den Heimweg bis zur Schweizergrenze. In Hilzingen, kurz vor Thayingen SH, suchten wir das Restaurant Schlupfwinkel (+49 7731 62554) an er Roseneggstrasse 17 (47.7624, 8.7861) auf. Doch wer hätte das gedacht, ein um 18 Uhr leeres Restaurant konnte uns nicht aufnehmen, da alle Plätze reserviert waren. So suchten wir im Dorfzentrum die Pizzeria auf. Die Einten waren von der Gastgeberleistung nicht überzeugt und meinten, dass wir diese Adresse wieder aus unserem Gedächtnis streichen könnten. So verabschiedeten wir uns noch auf dem Parkplatz, denn der Skoda Oktavia und der Renault Megane hatten nicht die selbe Verteilroute der Insassen.
So wurde der Schreibende als letzter Passagier in seinem Wohnort Gisikon abgeladen. Der Fahrer hatte dann noch eine knappe Viertelstunde bis Obernau zurück zu legen.

Anmerkung: Zahlen in Klammern sind Breiten- und Längengrade und können in Google-Maps eingefügt werden. Es ergibt eine genaue Position der Örtlichkeit.